Leipzig. Rund zwei Jahre nach der brutalen Tötung einer jungen Mutter im Leipziger Auwald dauert die juristische Aufarbeitung an. Der Verteidiger des Angeklagten kritisierte am Dienstag in seinem Plädoyer, dass die Beweisaufnahme seinen Mandaten einseitig belastet habe. „In diesem Verfahren wurde gezielt nur nach Umständen gesucht, die den Angeklagten belasten und ihn in einem schlechten Licht darstellen“, sagte der Anwalt Kevin Georg Rebentrost.
Der Prozess sollte ursprünglich im Dezember 2020 abgeschlossen sein und hatte sich wegen zahlreicher Anträge der Verteidigung verzögert. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der damals 31-jährige Angeklagte seiner früheren Lebensgefährtin auflauerte und sie von hinten angriff.
Hin und her zwischen Anklage und Verteidigung
Mindestens zehn Mal soll er mit einem Hammer auf den Kopf der 37-Jährigen eingeschlagen haben, als sie mit ihrem Baby im Wald spazieren ging. Das Opfer erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Der Säugling blieb unverletzt. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert.
Der Verteidiger des Angeklagten stellte am Dienstag zudem Schilderungen des späteren Opfers und eines Zeugen infrage: Diese hatten rund zwei Jahre vor der Tat bereits von einem gewaltsamen Angriff des Angeklagten auf sie berichtet. Sein Mandant habe nur aus Notwehr gehandelt, argumentierte Rebentrost. Sein Plädoyer dauerte am Dienstagnachmittag an. Zuvor hatte die Anwältin eines Nebenklägers der Verteidigung vorgeworfen, das Verfahren mit unnötigen Anträgen verschleppt zu haben.
Von RND/dpa
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